mining
1956/57 stießen Geologen des britischen Ölkonzerns Shell Darcy (später Shell-BP) bei dem Dorf Oloibiri unter den Sümpfen des nigerianischen Nigerdeltas auf größere Ölfelder. Shell-BP übernahm deren Erschließung und Ausbeute. 1958 wurde nigerianisches Rohöl erstmalig exportiert.
Nigeria hatte sich bis 1967 zum zehntgrößten Ölexporteur der Welt entwickelt. Ölexporte machten ein Drittel der nigerianischen Exporteinnahmen aus. 1967 kamen 30 Prozent des von den Briten importierten Öls aus Nigeria.
Ende Mai 1967 erklärte die südöstliche Provinz ihre Unabhängigkeit als Republik Biafra. Ein Argument für die Abspaltung war, dass durch diesen Schritt die Dekolonialisierung vollendet würde, was die Regierung Nigerias im Norden nicht durchgesetzt habe.
In der Folge verhängte die nigerianische Regierung eine Blockade gegen die Sezessionisten. Anfang Juli 1967 begann die nigerianische Armee ihren Angriff auf Biafra. Er markierte den Beginn des „Biafra-Kriegs“, der bis 1970 andauerte.
Neben der ethnischen Komponente des Konflikts beeinflussten auch wirtschaftliche Interessen die Entwicklung. Das betraf insbesondere den Zugriff auf die Ölvorkommen im Südosten des Landes und damit auch die vormalige Kolonialmacht Großbritannien.
Nach der Abspaltung befanden sich große Teile der Ölverkommen in der neuen Republik Biafra und auch die Export- und Raffinerie-Infrastruktur konzentrierte sich in Port Harcourt. Die Hauptquartiere einiger Ölkonzerne lagen aber auch in nigerianischen Städten, wie in Lagos.
Der drei Jahre währende Bürgerkrieg ging mit einer Hungersnot in Biafra einher, die in den westlichen Nationen ein großes mediales Echo fand.
Am Ende stand die Kapitulation Biafras.
Kommentare
Credits
MHM Berlin-Gatow Ausstellung „Rohstoffe und Konfliktszenarien in Afrika – Nigeria, Kongo, Angola“ 1. Gedenktafel an die erste Ölbohrstelle vom Juni 1956, die wirtschaftlich relevante Mengen förderte, Oloibiri, 18.6.2011. © Jeremy Weate (CC BY 2.0), https://www.flickr.com/photos/73542590@N00/5844973651/in/photostream/ 2. Straße in Lagos mit Schildern u.a. von Mobil Oil und einer BP-Tankstelle, 14.2.1962. An dem Hochhaus im Hintergrund ist eine britische Flagge zu erkennen. © NSAG (Nederlands studenten Afrika Gezelschap), Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International license, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:ASC_Leiden_-_NSAG_-_van_Dis_5_-_025_-_Male_pedestrians_in_white_traditional_and_other_clothes_along_a_dusty_city_street_-_Lagos,_Nigeria_-_February_14,_1962.tif 3. Biafranische Zweieinhalb-Schilling-Münze aus Aluminium, 1969. Die Blockade der nigerianischen Zentralregierung schloss auch finanzielle Maßnahmen ein. Dazu gehörte eine Währungsreform, welche die Reserven an nigerianischer Währung im blockierten Biafra entwertete. Daraufhin gab Biafra sein eigenes Geld aus. © Creative-Commons-Lizenz „Omar Hoftun – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international“, https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Biafran_2%C2%BD_shilling_coin_from_1969_of_aluminium_II..JPG 4. Angeleitet von einem Ausbilder mit automatischer Waffe trainieren angehende Soldaten in einem Ausbildungslager nahe Umuahia mit Holzgewehren. Biafra, 20.2.1969. © picture alliance / AP | - 5. Öl- und Gasfelder, Niger-Delta, 25.6.2022. © Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International license, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Nigeria-oil-n-gas.jpg 6. Brennende Öltanks in Port Harcourt in Biafra während des Angriffs der nigerianischen Armee, 1967/68. © picture alliance/United Archives | 91050/United_Archives/TopFoto 7. Unterernährte Kinder in einem Krankenhaus in Biafra, 27.7.1968. © picture alliance / AP | Kurt Strumpf 8. Ein nigerianischer Soldat mit Waffen, die den Biafra-Truppen in Orlu abgenommen wurden, Januar 1970. Nach 31 Monaten Krieg mit rund zwei Millionen Todesopfern kapitulierte Biafra am 12.1.1970. Das Land wurde wieder Nigeria angegliedert. © picture-alliance/ dpa | UPI